23.09.2025

Es blüht und summt an den Straßen: Bauamt wertet Straßenbegleitflächen ökologisch auf

  • Staatliches Bauamt Schweinfurt wertet durch ein zweistufiges Konzept die Straßenbegleitflächen entlang der Bundes- und Staatsstraßen in den Landkreisen Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt ökologisch auf
  • Bauamt betreut mittlerweile insgesamt rund 139 Hektar „Auswahlflächen“, um heimischen Pflanzen und Tieren neue Lebensräume zu schaffen

Seit 2022 kümmert sich das Staatliche Bauamt Schweinfurt intensiv darum, die Artenvielfalt entlang der unterfränkischen Bundes- und Staatsstraße zu steigern und neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat man in den vergangenen Jahren, neben einem speziellen Mähkonzept, sogenannte „Auswahlflächen“ in den Landkreisen Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt ermittelt – und das mit Erfolg. Mittlerweile ist das Schweinfurter Bauamt für die ökologische Entwicklung von rund 139 Hektar (davon 25 Hektar im Landkreis Bad Kissingen, 48 Hektar im Landkreis Haßberge, 31 Hektar im Landkreis Rhön-Grabfeld und 35 Hektar im Landkreis Schweinfurt) ökologisch wertvollen Flächen verantwortlich. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem neuen Pflegeprogramm, das die Straßenbegleitflächen in Teilen unberührt, wild und verwachsen erscheinen lässt.

Zweistufiges Konzept an den Straßenbegleitflächen
Die Straßenböschungen bilden landesweit ein riesiges Netz an freier Fläche, das nach dem Ministerratsbeschluss „Bienen, Schmetterlinge & Co. schützen – Initiativen zum Erhalt der Insektenvielfalt“ und dem Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen!“ langfristig miteinander verbunden werden soll. Das Ziel ist dabei neue Lebensräume für heimische Tiere und Pflanzen zu schaffen. Um dieses Ziel in die Tat umzusetzen, verfolgt das Staatliche Bauamt ein zweistufiges Konzept: So wurde zum einen die Pflege der Grünflächen entlang der Straßenböschungen angepasst, die durch die örtlichen Straßenmeistereien durchgeführt wird. Das Grün wird seitdem nur noch abschnittsweise gemäht. Damit erlangt man verschiedene Brachestadien. Diese neue Struktur bietet Insekten Ausweichmöglichkeiten und lässt die Bildung einer struktur- und artenreicheren Krautschicht zu.

Zum anderen suchte man Flächen, die ein besonders hohes ökologisches Aufwertungspotenzial aufweisen – die sogenannten Auswahlflächen. Um geeignete Flächen zu finden, war es nötig, alle Straßenbegleitflächen im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Bauamtes durch ein Fachbüro bewerten zu lassen und anhand der Ergebnisse ein ausgeklügeltes Pflegekonzept mit Erst- und Dauermaßnahmen festzulegen. 2022 begann das Staatliche Bauamt Schweinfurt mit der ökologischen Aufwertung der ersten Auswahlflächen im Landkreis Schweinfurt. In den Folgejahren hat man das Konzept auf die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld ausgeweitet. Die Pflegemaßnahmen umfassen dabei unter anderem die Ansaat von Magerrasen, Blühstreifen und Feuchtwiesen sowie eine tierfreundliche Mahd und die Pflanzung von holz- und beerentragenden Sträuchern wie Holunder, Hartriegel und Kornelkirsche. Zudem werden Totholz- und Steinstrukturen geschaffen. Dadurch verbessern sich auch die Lebensräume für Zauneidechsen und andere Arten. Die Pflege erfolgt schonend, um die Tierwelt nicht zu stören und ohne Einsatz von chemischen Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln. Zur Stärkung der heimischen Pflanzenwelt werden invasive Pflanzenarten bekämpft.

Erste Erfahrungen zeigen, dass sich die Flächen grundsätzlich durch die Maßnahmen ökologisch verbessert haben. „Mit dem umgesetzten Pflegekonzept kommen wir unserer Aufgabe nach, nachhaltige Lebensräume für Pflanzen, Insekten, Vögel und andere Tierarten zu schaffen und die heimische Flora zu stärken“, so Andreas Hecke, Behördenleiter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt.