Neue Unterkünfte für Mehlschwalben in Ebern

  • Für den Neubau der Landesbaudirektion muss eine Mehlschwalbenkolonie umgesiedelt werden
  • In dieser Woche wird deshalb damit begonnen, verschiedene Ersatzhabitate aufzustellen

Die Fundamente wurden bereits hergestellt, in dieser Woche kommen die ersten neuen Unterkünfte an Ort und Stelle. Im Rahmen des geplanten Neubaus der Landesbaudirektion in Ebern soll eine Mehlschwalbenkolonie umgesiedelt werden – und damit das auch erfolgreich gelingt, wurde einiges unternommen.

Rund 30 Nester sind an der Hausfassade des ehemaligen Gasthofs „Post“ zu finden, an dessen Stelle der neue Sitz der Landesbaudirektion gebaut werden soll. Die Schwalbenkolonie gilt es nun im Rahmen der naturschutzrechtlichen Auflagen zum geplanten Neubau umzusiedeln. Um einen erfolgreichen Umzug zu erreichen, wurde gemeinsam mit einem Biologen ein umfassendes Konzept entwickelt. Dabei konzentrierte man sich sowohl darauf, der geschützten Vogelart weiterhin Brutplätze auf dem Gelände des ehemaligen Gasthofs anzubieten, als auch alternative Brutstätten im näheren Umfeld einzurichten. Im Rahmen dessen wird in den kommenden Wochen ein Mehlschwalbenhaus an der Einfahrt zum Parkplatz „An der Eiswiese“ und eine fünf Meter hohe und fünf Meter breite Mehlschwalbenwand auf einer freien städtischen Fläche am Friedhof errichtet sowie weitere Ersatzhabitate an einer Hausmauer in der Bahnhofstraße platziert. Zudem wird an der nördlichen Fassade am ehemaligen Gasthof „Post“ ein provisorisches Schwalbenhaus mit einem mobilen Fundament im Bereich des Geh- und Radwegs aufgestellt. Die vorhandenen Nester an der Fassade des ehemaligen Gasthofes werden mit einer Holzabdeckung versehen. Nehmen die Schwalben das aufgestellte Provisorium und die zusätzlich geschaffenen Ersatzunterkünfte in diesem Jahr an, ist im kommenden Jahr vorgesehen, auch an der südlichen Fassade ein Provisorium aufzustellen und die übrigen Nester zu verdecken. Diese Vorgehensweise resultiert aus der Vorgabe der höheren Naturschutzbehörde, die voraussetzt, dass im Rahmen einer Umsiedlung zunächst ein Teil der vorhandenen Schwalbennester zugänglich bleiben muss.

Standorte bewusst ausgewählt
Für eine erfolgreiche Umsiedelung von Mehlschwalben ist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren ausschlaggebend. Deshalb wurden im vergangenen Jahr zunächst die örtlichen Gegebenheiten, Verhaltensweisen und Flugkorridore der Vögel durch einen Biologen untersucht. Anschließend wählte man anhand der Ergebnisse und in Abstimmung mit dem beauftragten Fachbüro sowie den Naturschutzbehörden passende Standorte für die Ersatzunterkünfte aus. Als Zugvögel verbringen Schwalben die kalten Wintermonate in wärmeren Gefilden und kommen erst wieder im Frühjahr zur Brutzeit zurück in unsere Region. Schwalben gelten generell als sehr orts- und nesttreu. Wurde ein geeigneter Nistplatz gefunden und ein Nest gebaut, wird dieses in der Regel auch über Jahre hinweg wieder angeflogen. Die tatsächliche Akzeptanz von Ersatzhabitaten durch die Vögel ist nicht vorhersehbar. Zur Verbesserung der Erfolgschancen werden daher an mehreren Orten unterschiedliche Niststätten angeboten. Um zeitnah erste Ergebnisse zu erhalten, wird ein Fachbüro während der Umsiedlungsphase untersuchen, wie die Ersatzhabitate von den Vögeln angenommen werden. Anhand dieser Erkenntnisse ist es möglich, gegebenenfalls auch noch nachträglich Anpassungen vorzunehmen.